Sparkasse verliert Prozess um “ihr” Rot

In einer Auseinandersetzung um “ihr” Rot (HKS 13) hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) eine Schlappe erlitten. Die in Deutschland seit 2007 eingetragene Farbmarke wird möglicherweise gelöscht, jedenfalls hat Bundespatentgericht einem Löschungsantrag des spanischen Konkurrenten Santander stattgegeben, der ebenfalls seit vielen Jahren auf einen kräftigen Rotton setzt. Damit ist das Kapitel aber nicht abgeschlossen, denn der DSGV will in Revision gehen.

Logo der Sparkassen (Wikipedia wdwbot) Logo der Santander Bank
Logo der Sparkassen
(Wikipedia, wdwbot)
Logo der Santander Bank
(Wikimedia Commons, Iñigo Jerez)

Kommentar: Farbmarken – was für ein Unsinn!

Man kann eine Farbe zu seinem Eigentum erklären, indem man sie als Marke eintragen lässt. Voraussetzung ist deren überwiegende Bekanntheit für den Markeninhaber im betreffenden Wirtschaftsbereich. Diese oder eine ähnliche Farbe darf dann von Wettbewerbern nicht genutzt werden. Zwar ist das Santander-Rot etwas heller und kräftiger, doch das spielt, wenn sich die Sparkassen durchsetzen, keine Rolle, denn es soll ja die Marken-Verwechslung ausgeschlossen werden – auch ähnliche Wortmarken (“addidas” statt “adidas”) sind ja unzulässig. “So weit so gut”, könnte man das Thema abhaken, und “was hat es mit mir zu tun?”.

Eine ganze Menge! Farben sind ein Geschenk der Natur an jeden Menschen, und wenn sie jemand zu seinem Eigentum erklärt (und sei es nur für eng abgegrenzte Wirtschaftsbereiche), berührt dies unsere persönliche Freiheit. Dies, zumal Farben ja vor allem in uns stattfinden, sie sind vielmehr unsere eigenen Empfindungen als Eigenschaften der Dinge. “Die Gedanken sind frei”, sagt der Volksmund und wir rühmen uns einer freiheitlichen Ordnung, die uns von diktatorischen Regimes positiv abhebt. “Manche Gefühle sind nicht frei”, muss man leider hinzufügen. Man darf heute keine Süßigkeiten in lila Papier einpacken, keine Creme in ultramarinblaue Dosen füllen und keine magentafarbenen Telefone herstellen – es sei denn man heißt Milka, Nivea oder Telekom. Es wäre an der Zeit, hierüber Aufklärung zu betreiben und dem Unsinn von “Farbmarken” ein Ende zu setzen, bevor weitere Konzerne unsere (farbliche) Freiheit immer weiter einschränken.

Siehe auch den FAZ Artikel v. 04.07.15 und die Kommentare darunter

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